Maligne Hyperthermie ( MH )
Ist eine seltene, lebensbedrohliche
Komplikation einer Narkose. Nach der Verabreichung von bestimmten Narkosemedikamenten kann es bei
MH-betroffenen Tieren unbehandelt schnell zu einer tödlichen verlaufenden
Stoffwechselentgleisung kommen. Zu den
MH-Tiggersubstanzen zählen alle gängigen Inhalationsanästhetika wie Halothan,
Enfluran, Isofluran, Desfluran oder Sevofluran sowie die depolarisierenden
Muskelrelaxantien ( Succinylcholin). Die betroffenen Hunde haben keine klinischen Anzeichen, solange ihnen keine
auslösenden Narkosemedikamenten verabreicht werden.
Symptome:
Nach der
Verabreichung der auslösenden Medikamente kommt es innerhalb von 5-30 Minuten
zu den ersten Symptomen, wie einem Absinken des Blutdrucks, einer erhöhten
Herzfrequenz, einem Anstieg der Körpertemperatur und einer erhöhten Produktion
von Kohlenstoffdioxid ( CO2 ). Werden
keine geeigneten Gegenmaßnahmen getroffen wie z.B. Behandlung/Verabreichung eines Muskelrelaxens ( z.B. Dantrolen ), dann
kommt es zu einem weiteren Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen und letztlich
zum Herzstillstand und zum Tod. Von den
oben genannten Symptomen müssen nicht alle auftreten. Auch die Symptomstärke variiert zwischen den verschiedenen Individuen. Ursache für die genannten Symptome ist eine durch Medikamente ausgelöste,
massive Kontraktion der Skelettmuskeln. Der extrem erhöhte Muskelstoffwechsel führt zu einem Anstieg des
Sauerstoffverbrauches und einer erhöhten Produktion von Kohlenstoffdioxid ( CO2 ) sowie zur Wärmefreisetzung, die den schnellen Anstieg der
Körpertemperatur bewirkt. Durch
einer zunehmenden Dauer der Muskelkontraktionen können endgültige Schäden der
Muskelzellen auftreten und muskeleigene Eiweiße in das Blut gelangen. Entwickeln
können sich hierdurch ein akutes Nierenversagen, Hirnschädigungen, akute
Störung der Lungenfunktion oder der Blutgerinnung. Das Wissen um die genetisch bedingte Narkose-Unverträglichkeit eines Tieres
ermöglicht die Planung einer für das Tier ungefährlichen Narkose mit Tiggersubstanz-freien
Medikamenten. Die Mutation ist nicht auf spezielle Rassen gebunden. Tiere mit MH-Veranlagung sind
ganz ohne klinischen Symptome, wenn ihnen keine auslösenden Narkosemittel
verabreicht werden. Sie können dann über die ganze Lebensdauer leben, ohne das
die MH diagnostiziert wird. MH wurde bei Menschen und auch bei verschiedenen anderen Tierarten wie z.B. bei
Katzen, Pferden, Rindern und Kaninchen beschrieben.
Ursachen:
Die
Ursache der Erkrankung ist ein Gendefekt ( Mutation ) im Ryanodinrezeptor-Gen.
Vererbung:
Erwartete Resultate des Züchtens der Strategien zur Rückläufigkeit der Krankheit |
|||
Elternteil 1 |
Elternteil 2 Genotype |
||
Normal |
Träger |
Befallen "Krank" |
|
Normal |
Alle = Normal (N/N) |
1/2 = Normal (N/N) |
Alle = Träger (N/MH) |
Träger |
1/2 = Normal (N/N) |
1/4 = Normal (N/N) |
1/2 = Träger (N/MH) |
Befallen "Krank" |
Alle = Träger (N/MH) |
1/2 = Träger (N/MH) 1/2 = Befallen (MH/MH) |
Alle = Befallen (MH/MH) |
Die Tabelle zeigt die wünschenswerten Verpaarungen (grau-schattierte Kästen), welche mindestens ein Elternteil haben, der durch den Test genetisch normal ist. Alle weiteren Verpaarungen sind eine Gefahr des Produzierens der Welpen, die mit MH befallen werden. |
Durchführung der Untersuchung:
Für das Probematerial ist ein Backenschleimhautabstrich oder auch 0,5 ml EDTA-Vollblut möglich. Die Probeentnahme macht der Tierarzt. Das Ergebnis
liegt in der Regel innerhalb von 1-2 Wochen nach Probeeingang im Labor vor. Der Auftraggeber erhält neben einem Laborbefund ein auf das Tier
bezogenes Zertifikat aus dem die genetische Konstellation bezüglich des analysierten Status der Krankheit hervorgeht. Für das Zertifikat ist die Angabe
der Zuchtbuchnummer oder Chipnummer erforderlich.