Collie Eye Anomalie (CEA)
CEA ist eine der erblichen Augenkrankheiten bei den Hunden. Die Bezeichnung CEA ist die Abkürzung für den medizinischen Fachbegriff „ Collie Eye Anomaly ”. Diese Bezeichnung der Augenerkrankung sagt bereits aus, das sie vermehrt bei Collies auftreten kann. Sie kann aber auch bei dem Collie artverwandten Rassen, wie bei Shelties, Australian Shepherds, auch bei Bearded Collies und Border Collies auftreten. Bei erkrankten Hunden zeigen sich Veränderungen der Retina ( Netzhaut im Auge). Diese Anomalien können unterschiedliche Erkrankungsstadien aufweisen.
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Bei Einer Unterentwicklung |
Bei diesem Augenhintergrund mit einem großen Kolobom,
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Die einzelnen Erkrankungsstadien der CEA sind unabhängig
vom Alter des Hundes nicht veränderbar. Ein erkrankter Hund mit dem wie im Bild 2 abgebildeten Erkrankungsstadium wird also nicht erst im Ater blind, sondern kann auch schon, sagen wir mit 2 Jahren vollständig blind sein. Wobei es sicherlich auch noch andere Faktoren für eine
Erblindung gibt, wie z.B. Unfall, Diabetes oder andere erbliche Augenkrankheiten wie PRA und Katarakt.
Da die CEA angeboren, also erblich ist, kann man bei
einem erkrankten Welpen diese nur im Alter von 6 – 9 Wochen durch eine Augenuntersuchung
bei einem dafür spezialisierten Tierarzt feststellen. Es gibt vereinzelt Hunde, deren CEA Erkrankung im Alter
von 12 Monaten oder später nicht mehr ophtalmologisch feststellbar ist. Dieses Phänomen nennt man „go- normal“(geh zurück zur Normalität). Diese Hunde erleiden durch
ihre CEA Erkrankung
keinerlei Einschränkungen im Sehvermögen.
Vererbung der CEA
Die CEA wird autosomal rezessiv vererbt. Was heißt das ? Wir unterscheiden in drei Gruppen von Hunden:
1. CEA freie, gesunde Hunde
(genetisch frei) kein CEA Gen vorhanden.
2. Hunde die Träger eines CEA
Gens sind.
3. befallene oder kranke Hunde
– 2 CEA Gene vorhanden
Ein kranker Hund hat jeweils von seinem Vater als auch
von seiner Mutter ein CEA Gen geerbt. Er hat also 2 CEA Gene. Wird dieser Hund nun mit einem gesunden, CEA freien Hund
verpaart, sind zwar alle Nachkommen CEA Träger, aber sind selbst nicht krank. Das heißt sie tragen die Erbanlagen und geben das CEA Gen
bei einer weiteren Verpaarung weiter, sind aber selbst gesund. Diese Art der
Vererbung nennt man rezessiv. Kommt es zu einer Verpaarung von zwei Hunden, die CEA
Träger sind, hat man wieder kranke Hunde. Nun kann man durch eine Augenuntersuchung lediglich
erkrankte Hunde herausfinden, jedoch keine Hunde (Träger), die das CEA Gen tragen. So wird das CEA Gen unerkannt weiter vererbt.
Erwartete Resultate des Züchtens der Strategien zur Rückläufigkeit der Krankheit |
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Elternteil 1 |
Elternteil 2 Genotype |
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Normal |
Träger |
Befallen (Krank) |
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Normal |
Alle = Normal |
1/2 = Normal |
Alle = Träger |
Träger |
1/2 = Normal |
1/4 = Normal |
1/2 = Träger |
Befallen (Krank) |
Alle = Träger |
1/2 = Träger |
Alle = Befallen |
Die Tabelle zeigt die wünschenswerten Verpaarungen (grau-schattierte Kästen), welche mindestens ein Elternteil haben, das durch den Test OptiGen CEA/CH normal ist. Alle weiteren Verpaarungen sind eine Gefahr des Produzierens der Welpen, die mit CEA/CH befallen werden. |
Die Durchführung des
Gentests
Seit Dezember 2004 wird der CEA- DNA Test durch die Firma OptiGen, die
ihren Sitz in den USA hat, angeboten. Es muss eine Blutprobe des zu untersuchenden Hundes per Kurier an das Labor von OptiGen in die USA oder auch zu dem
Kooperationspartner in die Niederlande geschickt werden.
Nach ca. 3 – 4 Wochen erhält dann der Besitzer
des Hundes das Untersuchungsergebnis entweder per Post oder per E-Mail. Genaue Informationen betreffs der Blutabnahme und des Versandes erhält man auf der Homepage der Firma OptiGen unter : http://www.optigen.com/
Der „20/20 Clinics kostet zur Zeit 180 $, das sind ca. 140 Euro. OptiGen bietet
aber einen Rabatt von 25 % bei Teilnahme an den „20/20 Clinics“ an. Dadurch senken sich die Kosten auf ca. 105 Euro ab. „20/20 Clinics heißt, das in einem bestimmten
Zeitraum 20 Blutproben eingeschickt werden müssen und die Testanforderungen per
Internet durchgeführt werden müssen.
Inzwischen gibt es auch in Tschechien ein Genlabor http://www.genomia.cz/de/ und ebenso gibt es in Slowenien ein Molekular Diagnostik Labor https://www.eurovetgene.com/index.php/de/home/hunde
In Deutschland werden zur Zeit noch keine CEA- DNA Tests angeboten.
Sollte dies einmal der Fall sei werden wir auch darüber an dieser Stelle
informieren. Hier nun die Anschrift der beiden Firmen in den USA sowie in den
Niederlanden:
OptiGen®, LLC
Cornell Business & Technology Park
767 Warren Road, Suite 300 Ithaca, New York 14850
USA
Tel: 607 257 0301, Fax: 607 257 0353
email: genetest@optigen.com
website: http://www.optigen.com/
VHL-Dr. van Haeringen Laboratorium b.v.
Agro Business Park 100 , 6708 Wageningen,
Niederlande
Tel: (0317) 416402, Fax: (0317) 426117
Email: info@vhlgenetics.com
Website: www.vhlgenetics.com
Das Testergebnis und
seine Bedeutung
Der CEA DNA Gentest ermöglicht
es, die CEA Trägertiere heraus zu finden. In der Zucht könnte man nun für alle CEA Trägertiere ein generelles Zuchtverbot
aussprechen, um so in kurzer Zeit diese Erbkrankheit aus der Rasse Border
Collie auszumerzen. Die nachfolgende Statistik aus den USA belehrt uns jedoch eines Besseren.
CEA-Häufigkeiten gemäß CERF Augenuntersuchung in den USA 1991 bis 1999 |
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Choroidal leichte Erkrankung |
Kolobom |
Netzhautablösung |
Langhaar- und Kurzhaarcollie |
66.7% |
8.75% |
1.88% |
Border Collie |
2.12% |
0.57% |
0.06% |
Shetland Sheepdog - Sheltie |
0.39% |
0.79% |
0.05% |
Australian Shepherd |
0.22% |
0.27% |
0.13% |
Ein solches Zuchtverbot für CEA Trägertiere würde bei den Collies (Kurz- und Langhaar) verheerende Folgen haben, da es nur sehr wenige CEA freien Tiere gibt und sich dann die daraus resultierende Inzucht noch mehr verstärkt würde, die dann weitere Schäden für die Rasse in sich birgt. Die Rasse Border Collie hat diese Probleme noch nicht. Nach neuesten Erkenntnissen sind in Deutschland wohl 10 % der bisher Gen getesteten Hunde CEA Trägertiere.
Der Gentest im
Ergebnis !
Für uns als Züchter ist dieser Gentest sicher eine wertvolle Hilfe für
die Zucht gesunder, leistungsfähiger Border Collies. Durch diesen Gentest ist uns als Züchter nun möglich, die für die Zucht
wertvollen Vererber, die als CEA Trägertiere ermittelt wurden, sinnvoll nur mit CEA freien
Partnern zu verpaaren. Sicherlich gibt es noch andere Gesichtspunkte, die bei der Zucht und
Zuchtbeein-flussung eine Rolle spielen. Diese beziehen sich zum Einen auf den Standart des
Border Collies, wie: Gesamterscheinung, Größe, Fellanlagen, Knochenstärke, Fellfarbe und Zeichnung. Zum Zweiten sind die Hüteeigenschaften ein wichtiger Aspekt (Auge – Stil – Energie – Interesse - Qualität). Sie sind weitaus
schwieriger züchterisch beeinflussbar. Diese Tatsache gilt ebenso für die guten
Wesenseigenschaften (Intelligenz, Leichtführigkeit, Charakter, Schnelligkeit, Ausdauer,
Ergeiz und Fruchtbarkeit) des Border Collies. Zuchttiere, die solche Eigenschaften in sich vereinigen und diese
erwiesener-maßen auch an ihre Nachkommen weiter vererben, sind für das Zuchtpotenzial von unschätzbarem Wert. Da solche Tiere für die Zucht trotz einer CEA Trägerschaft
auch weiter für die Zucht verwendet werden sollten, hat der Gen-test jetzt dafür
die Grundlage geschaffen. Denn an Hand des Gentests ist es jetzt möglich solche Tiere
nur mit CEA Gen freien Zuchtpartnern zu verpaaren. In Deutschland verlangt das Tierschutz – und Tierzuchtgesetz eine Zucht mit
gesunden Tieren. Weiterhin können wir als Züchter aus den Nachkommen dieser Verpaarungen
wiederum nach einem CEA Gentest nur die Tiere für die Weiterzucht verwenden, die, die gewünschten Leistungseigenschaften und das Erscheinungsbild der
Elterntiere geerbt haben und zu dem noch CEA genetisch frei sind. Auf diese Weise können wir einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung der
Anzahl der CEA-Träger, so wie der Verminderung des Auftretens von CEA innerhalb
der Rasse überhaupt und der Verbesserung der gesamten
Rasse,leisten. Die Gentest – Ergebnisse werden nicht automatisch veröffentlicht, sondern
jeder Hundebesitzer, der seinen Hund hat testen lassen, muss die
Veröffentlichung des Ergebnisses seines Hundes selbst veranlassen. Hierfür gibt es mittlerweile verschiedene Datenbanken.
© M. Munck * 14828 Görzke